Ausschreibung: Anthologieprojekt „Kollaboratives Schreiben“

Ausschreibung:

Anthologieprojekt „Kollaboratives Schreiben“

Für meine Masterarbeit am Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster suche ich Autorinnen und Autoren für ein Anthologieprojekt.
In diesem Projekt soll eine Gruppe von Autorinnen und Autoren gemeinsam an einer Anthologie arbeiten. Ziel ist es, dass möglichst alle Arbeitsschritte des Projekts in Kooperation durchgeführt werden und auch das Ergebnis, die Anthologie, schließlich nicht aus einer bestimmten Zahl von alleinstehenden Texten besteht, die der Anzahl der Autorinnen und Autoren entspricht. Sowohl im Arbeitsprozess als auch im Endprodukt soll die gemeinsame Arbeit deutlich erkennbar sein.
Projektbegleitend werden außerdem Interviews durchgeführt, die den Fortschritt des Projekts dokumentieren und die Einstellungen der Teilnehmer zum Projekt erfassen sollen.

Genre & Thema

– Die Geschichten sollten im weitesten Sinne der phantastischen Literatur zugeordnet sein.
– Ein Thema ist nicht vorgegeben, dafür stehen aber zur groben Orientierung drei Handlungsorte zur Auswahl:
1. Ein alter Wald
2. Eine sterbende Stadt
3. Eine erblühende Wüste

Arbeitsplattform

– Ein geschlossener Bereich im Forum der Geschichtenweber (http://www.edition-geschichtenweber.de) zur Arbeit und Koordination. Darüber hinaus ist die Verwendung von E-Mails, Chats, Wikis und anderen Anwendungen des Web 2.0 vorstellbar.

Zeitplanung

– Das Projekt wird in etwa einen Zeitrahmen von 8 Monaten in Anspruch nehmen. Es beginnt wenige Tage nach Einsendeschluss.

Autoren

Was du mitbringen solltest:
– Ein wenig Schreiberfahrung.
– Einen zuverlässigen, von dir häufig verwendeten Internetzugang.
– Die Bereitschaft zum gemeinsamen Arbeiten (Ideenfindung, Planung, Textarbeit, usw.).
– Die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit in alle Phasen des Projekts (von Ideenfindung bis Überarbeitung/Lektorat).
– Die Bereitschaft zur Teilnahme an regelmäßigen, umfangreichen Evaluationen des Projekts.
– Die Bereitschaft, die für das Projekt geleistete Arbeit in Form von Schriftstücken (Forenbeiträge, Emails, Fragebögen, Geschichten in mehreren Arbeitsfassungen usw.) für eine wissenschaftliche Arbeit zur Erforschung kollaborativen Schreibens zur Verfügung zu stellen.
– Die Bereitschaft, neue Wege auszuprobieren, viel Kreativität, Freude und Interesse.

Was für dich dabei herausspringt:
– Eine Reflexion und Verbesserung deiner Arbeitsweise.
– Ein intensiver, bereichernder Erfahrungsaustausch.
– Eine Horizonterweiterung durch umfangreiche Erfahrungen im Bereich des kollaborativen Schreibens.
– Die Mitarbeit an einem Anthologieprojekt mit angestrebter Publikation.
– Ein Dienst für die Wissenschaft. ;-)

Bitte überlege dir gut, ob du wirklich Interesse hast, an diesem Projekt teilzunehmen. Wenn du nur auf eine (weitere) Veröffentlichung aus bist, wirst du mit diesem Projekt nicht glücklich werden.

Teilnahme & Bewerbung

Was deine Bewerbung beinhalten sollte:
– Eine kurze Vita und (falls vorhanden) Bibliographie.
– Einen aktuellen von dir verfassten, fiktionalen Text.
– Stichpunkte zu deiner Schreiberfahrung.
– Stichpunkte zu deinem Interesse und der Motivation an dem Projekt teilzunehmen.
– Entscheidung für einen der drei genannten Handlungsorte.

Bitte fass dich kurz und konzentriere dich auf wenige wesentliche Aspekte, die dir wichtig sind.

Einsendeschluss: 13. August 2010


Kontaktadresse:   f_woit0(at)uni-muenster.de

Weitere Informationen und offene Fragen

Auf dem Weblog http://kollaborativesschreiben.myblog.de/ wirst du nach und nach zusätzliche Informationen zu dem Projekt finden.
Wenn du darüber hinaus Fragen hast, wende dich einfach über die Kontaktdresse direkt an mich. Ich werde mich dann umgehend bei dir melden.

Viele Grüße
Felix Woitkowski

2. Runde – Hauptjury beginnt!

Die Vorjury übergibt an die Hauptjury!

Es liegen nun die Bewertungen von allen 241 Einsendungen vor.

241 Geschichten, das ist eine großartige Resonanz auf unseren Wettbewerb, das ist eine große Herausforderung, die von der Vorjury erstmal bewältigt werden, das ist einfach zu viel für ein Buch. Deshalb haben wir die Texte nicht nur lesen, sondern auch, prüfen, bewerten und sortieren müssen. Manchmal fällt das sehr leicht, bisweilen aber auch ausgesprochen schwer.

Die erste Runde der Rückmeldungen stellt eine grobe Vorsortierung dar. Die besten 33 Einsendungen, die wir natürlich erst jetzt in einem zweiten Schritt ausmachen können, werden nun an die Hauptjury weitergereicht, die bisher keine der Geschichten kennt. Es ist also offen.

Bevor ich die 33 Glücklichen nenne, möchte ich kurz darauf eingehen, wie aus 241 Teilnehmer 33 werden.

Literarische Texte sind schwer zu beurteilen. Wer der Meinung ist, es gäbe objektive Maßstäbe dafür, der irrt. Ob eine Geschichte gut ist oder nicht, ist deshalb in erster Linie Geschmackssache, die Bewertung damit auch ein Geschmacksurteil. Damit gehen wir offen um und versuchen, durch Vielfalt in der Jury ein weites Feld der Interessen und Geschmäcker abzudecken. In der Jury finden sich deshalb Autoren, Herausgeber, Lektoren und erfahrene Leser, die in allen Bereichen der phantastischen Literatur zu Hause sind. Die einen eher hier, die anderen dort. Dass trotzdem eine Geschichte einfach nicht den Geschmack der Jurys trifft, ist nicht auszuschließen. Es sagt erstmal jedoch nichts über die Qualität der Einsendung aus.
Dennoch hängen die Bewertungen nicht einfach frei in der Luft. Denn ein paar objektive Kriterien haben wir doch.
Zum einen ist der Ausschreibungstext zu nennen. Darin sind u.a. eindeutige Zulassungsvoraussetzungen, der Zeichenumfang, Thema, Gattung und Genre zu finden. Werden diese Kriterien erfüllt, ist alles gut. Der Rest wird diskussionslos aussortiert. Leider ist es so, dass viele Autoren nicht lesen können oder wollen. So kommt es, dass eine ganze Reihe von Geschichten ausgeschieden ist, weil sie z.B. kein phantastisches Element enthielten. Ich kann deshalb nur empfehlen, vor einer Teilnahme an einer Ausschreibung oder einem Wettbewerb noch einmal ganz genau die veröffentlichten Kriterien zu studieren und das eigene Werk daran zu prüfen.
Zum anderen spielt die Orthographie eine wichtige Rolle. Ein Text ist niemals fertig, wenn das letzte Wort geschrieben ist. Texte reifen durch Überarbeitung. Bevor ihr eine Geschichte irgendwo einsendet, solltet ihr deshalb aufmerksam euren Text lesen, korrigieren und am besten noch einmal gegenlesen lassen. Achtet dabei nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau. Erfahrene Leser sehen mit wenigen Blicken, ob ein Text nur schnell herunter geschrieben oder sorgfältig damit gearbeitet wurde. Wenn sich Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler häufen, hinterlässt die Geschichte einen deutlich schlechteren Eindruck auf die Jury als ein sauber redigierter.
Darüber hinaus achtet die Jury natürlich immer auch auf die Idee, die der Geschichte zugrunde liegt, und die Umsetzung. Kein Autor muss versuchen, das Rad neu zu erfinden. Trotzdem wird jeder verstehen, dass einer altbekannter, zu häufig gelesener Plot weniger gut ankommt als einer, der frisch ist, etwas Neues, Ungewöhnliches, Unerwartetes bietet oder Altes zumindest neu verpackt. Zugleich ist aber ebenso wichtig, dass eine nicht richtig ausgearbeitete oder ausgeführte Idee jede Innovation verpuffen lässt. Das Übliche liest sich dann doch oft besser, wenn es gut umgesetzt wurde, als ein zwar kreativer, aber handwerklich lückenhafter Schnellschuss.

Seid ihr bereits jetzt ausgeschieden und enttäuscht, lasst die Köpfe nicht hängen und macht weiter. Nur weil wir die Geschichte nicht ausgewählt haben, heißt es nicht, dass sie schlecht ist. Unsere Entscheidung hängt an vielen Punkten, von denen ich ja schon ein paar genannt habe. Vielleicht war es einfach der falsche Wettbewerb für die richtige Geschichte.
Trotzdem kann das Ausscheiden auch ein Hinweis für euch sein. Lest Ausschreibungstexte genauer! Arbeitet intensiver an euren Geschichten und holt euch ehrliche Testleser hinzu, die nicht aufgrund falscher Scheu zu vorsichtig in ihrem Urteil sind! Probiert vieles aus, entwickelt euch und findet euren Stil!
Macht weiter!
Das Schreiben lernen benötigt Zeit und viel Durchhaltevermögen. Der Erstling ist beinahe nie ein Bestseller und zukünftiger Klassiker, aber vielleicht der dritte, vierte oder zwanzigste Anlauf.

Und nun für alle, die 33 Geschichten, die an die Hauptjury weitergeleitet werden und sich deshalb einem weiteren Bewertungsverfahren stellen werden:

10      Die Taschenuhr

18      Der letzte Tag

19      Die Jagd

21      Der Dunkle Ort

25      U-Bahn

30      Code 5.23

36      Ich war es ihr schuldig

39      Guidos Welt

46      Das verlorene Kind

58      Alp

59      Die Echse des Präsidenten

85      Zweiunddreißig

87      Schwesterlein, hüt’ dich fein!

88      Goldlöckchens Rache

91      Das hundertste Kraut

94      Die Rache der Götter

95      Eine Frage des Prinzips

96      Ich bin der Schmerz

106     Dämon

126     Dexter’s End

130     Intensivpflege

142     Bitteres Blut

154     Denk an mich

166     Der beste Freund des Menschen

169     Der ursprünglichste aller Zauber

170     Herr Maier

173     Caelatura Daemonicus

187     Geisterträume

194     Alle Zeit dieser Welt

204     Die Rache des toten Gartens

228     Frauenrache

236     Somne

239     Die Stifte des Teufels

Auf geht’s in die nächste Runde (2. Runde)! Die Hauptjury freut sich schon auf Eure Geschichten.

Viel Erfolg wünscht Euch Felix
und das Team der Story-Olympiade.